Thilo Sarrazin: "Deutschland schafft sich
ab" (30. 08. 2010)
Nach dem neuen Buch von Sarrazin sind sich die Gesinnungspolizisten einig
- dieser Mann muss aus dem Verkehr gezogen werden. Raus aus der SPD
und Berufsverbot - das ist das Mindeste. Frau Merkel verkündet singemäss,
dass sie ihn zwar nicht entlassen könne, dass man sich aber sicher
bei der Bundesbank der Verantwortung bewusst sei...
Es ist klar: Sarrazin ist ein Rassist, der sich der Volksverhetzung
schuldig gemacht hat.
Wer ein differenzierteres Bild über Sarrazin sucht, findet es in
der Zeit unter
"Was
man in Deutschland NICHT sagen darf"
Sarrazin argumentiert in seinem Buch durchaus fundiert. Er nennt Fakten,
polarisiert und polemisiert.
Die Gegner dagegen setzen sich meist gar
nicht erst mit Sarrazins Argumenten auseinander sondern schlagen pauschal
zu:
Die Äusserungen
Sarrazins seien "verletzend" oder "diffamierend" (Sprecher
der Kanzlerin Merkel siehe Spiegel
Bericht).
Oder die Die
FAZ: "Thilo Sarrazin hat ein antimuslimisches Dossier verfasst..."
Gabriel (SPD) findet die Aussagen Sarrazins "gewalttätig" und
der Zentralrat der Juden empfiehlt dem Sozialdemokraten Sarrazin den
Eintritt in die NPD.
Es ist leicht in Deutschland, eine Debatte mit einem Totschlag Argument
zu verhindern. Tiotschlag Argumente gehen so.: "das ist faschistisch,
rassistisch, kommunistisch, minderheitenfeindlich... " usw.
Oder wie es
Schluss, aus,
Ende der Debatte.
Im Fall Sarrazin kommt allerdings die Forderung nach Berufsverbot und
Entmündigung (Parteirauswurf) dazu.
Die Politik hat wohl Angst, dass ihre Fehler und Versäumnisse
in den letzten Jahrzehnten offenkundig werden ?
Wer trägt denn die Verantwortung
dafür, wenn die im Ausland angeworbene Hilfsarbeiter
Bevölkerung dumm gehalten wurde und heute der Volkswirtschaft
mehr schadet als nutzt ?
Was auch immer problematisiert wird - Irgend ein Inquisitor
wird immer eine beleidigte Gruppe finden, die angeblich
diffamiert wird. Frauen gegen Männer, Homosexuelle gegen Heteros, Christen
gegen Moslems.
Wenn es grad kein Rassismus ist, den
man vorwerfen kann, dann ist es irgendein anderes Totschlag Argument
aus der Mottenkiste.
Das bedeutet nicht, dass der Autor dieser Zeilen die Thesen und Schlussfolgerungen
Sarrazins teilt - aber Sarrazin ist ein gutes Beispiel dafür, wie selbstverständlich
die Rede- und Meinungsfreiheit dem Anpassungsdruck der Gesellschaft
unterworfen wird.
Es stellt sich die Frage: Wer bestimmt, was noch
gesagt werden darf und was nicht ?
Wer definiert das, was als "political
correct" erlaubt ist, wer steckt die Grenzen der Mauer um die Redefreiheit
ab ?
Frau Merkel, Herr Gabriel, die Faz ?
Man darf gespannt sein: Wird es gelingen, Sarrazin wegen seiner Meinungen
aus der SPD zu expedieren und ihm den Job in der Bundesbank zu kündigen
?
Siehe auch Artikel in der Zeit "Das
wird man wohl noch sagen dürfen"
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Hier ein Ausschnitt aus dem Zeit
Artikel, der zu nachdenklichem
Umgang mit den Sarrazin Thesen ermuntert.
Das ändert abe nichts daran,
dass die "Kopf ab" Forderung der "Offiziellen" erschreckend ist.
"... So assoziiert er (Sarrazin) etwa in wildem Lauf eine »Araberfrau«,
die in Neukölln ihr sechstes Kind bekommt, weil sie dann durch
Hartz IV eine größere Wohnung bekommt, mit der teilweisen
erblichen Bedingung von Begabung – und folgert flugs, dass
darum in der Hauptstadt der »Anteil der intelligenten Leistungsträger
aus demografischen Gründen kontinuierlich fällt«.
Es steht zwar nicht da, dass Araber die Dummheit vererben, aber es
ist schon verzeihlich, dass mancher Sarrazin-Fan dies schlussfolgert,
wenn der Interviewte im Gegenzug die überlegene Intelligenz
der »osteuropäischen
Juden« (»15 Prozent höheren IQ«) preist..."
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